ADHS-Gruppentherapie
ADHS Gruppentherapie
Konzentrationstraining mit aufmerksamkeitsschwachen Kindern von 5 – 12 Jahren
Allgemeine Therapieziele:
- Handlungen eigenständig und problem-angemessen durchführen
- ein bedacht-planvolles Herangehen an Aufgaben und Probleme an den Tag legen
- eigene Handlungsvollzüge möglichst selbstständig organisieren
- selbstreflexiv vorgehen (z.B. vor dem Handeln nachdenken)
- ein „sich selbst bewusstes Handeln“ verwirklichen, das sowohl den Fähigkeiten des Kindes, als auch der jeweiligen Anforderung gerecht wird
- Verhaltenssteuerung
- Vermittlung sozialer Kompetenzen mit therapeutischen Rollenspielen
Dauer der Therapie: 23-25 Therapieeinheiten (inkl. 4 Elterngespräche)
Gruppengröße: 4 – 7 Kinder
Begleitendes Elternprogramm: kostenloses Elternseminar Triple-P
Beschreibung
Wir arbeiten in der Praxis weitgehend nach dem Therapiekonzept „Training mit aufmerksamkeits-gestörten Kindern“ von Lauth / Schlottke und „Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Problemverhalten (THOP)“ von Döpfner/Schürmann/Frölich.
Das Trainingsprogramm bietet ein klar strukturiertes Konzept, bleibt dabei aber ein flexibel handhabbares Trainingsprogramm, das sich direkt an die betroffenen Kinder sowie ihre Eltern und Lehrer wendet. Das Therapieziel besteht darin, die Entwicklung aufmerksamkeitsgestörter Kinder zu fördern. Dies bedeutet, dass die Therapie nicht primär darauf ausgerichtet ist, Störungen zu verringern, sondern Entwicklung anzuregen. Die Kompetenzen der Kinder sollen also so verbessert werden, dass sie entwicklungsrelevante Aufgaben besser bewältigen können. Um dies zu erreichen, ist die Zusammenarbeit mit Eltern und Lehrern unverzichtbar.
In der Praxis sieht das wie folgt aus: den Kindern wird schrittweise ein planvolles Vorgehen aufgezeigt. Dem Therapeuten dienen dabei verschiedene Medien, so gehören zu dem Konzept zwei Videofilme (dienen dem Erkennen von Problem-verhalten), sowie eine Audiokassette, verschiedene Kopiervorlagen und Diktatvorlagen. Darüber hinaus verwenden wir spielerische Therapie-mittel, strukturförderndes Material, sowie zur Reflexion einzelne Rollen- und Ausdrucksspiele.
Ein wichtiger Bestandteil des Trainings ist die Verwendung von Verträgen, die mit den Kindern abgeschlossen werden. Die Kinder werden so als Partner gesehen, die aus eigenem Willen am Training teilnehmen und über das Trainingsprogramm informiert sein sollten. Auch kann durch diesen Umgang mit Verträgen ein Übertrag in das Alltagsumfeld erzielt werden.
Des Weiteren wird die operante Unterstützung in der Behandlung eingesetzt. Das heißt die Kinder erarbeiten zu Beginn des Therapieblocks mit dem Therapeuten zusammen einen „Regelkatalog“ an den sich Therapeut und Kinder halten müssen (z. B.: pünktlich sein, andere nicht stören). Ein Verstoß gegen den „Regelkatalog“ wird mit einem negativen Verstärker geahndet (roter Legostein). Bei korrekter Bearbeitung einer Aufgabe (z.B. richtiger Einsatz der Therapiemittel) wird dem Kind ein positiver Verstärker ausgehändigt (gelber Legostein).
Die Steine werden gesammelt und auch in die nächste Therapieeinheit übertragen. Sobald die Kinder fünf gelbe Steine gesammelt haben, werden diese gegen eine Belohnung, die zu Beginn von den Kindern festgelegt wird (z.B. eine Sammelkarte) eingetauscht. Falls die Kinder fünf rote Steine gesammelt haben, werden diese gegen eine vom Therapeuten festgelegte Hausaufgabe eingetauscht.
Diese operante Unterstützung hilft den Kindern ihr eigenes Handeln zu reflektieren und zu korrigieren.
Darüber hinaus bekommen die Kinder vom Therapeuten zum Ende einer Einheit eine Hausaufgabe ausgehändigt, die im direkten Bezug zur vorgehenden Therapieeinheit steht.
Es finden innerhalb der Behandlungszeit fünf Elterngespräche in der Gruppe statt, zusätzlich wird der telefonische Kontakt zu den Eltern und den Lehrern gesucht.
In diesen Gesprächen werden konkrete Alltagstipps vermittelt und auch auf weitere Therapiemöglichkeiten zur Vertiefung der erlernten Ansätze hingewiesen.
So empfiehlt sich bei einer ausgeweiteten Alltagsproblematik der Einsatz eines Triple-P Programms.
Erweiterungsmodule
Erweiterungsmodule der Praxis über die Gruppentherapie hinaus sind:
- kostenloses ADS-Elterntraining nach dem OptiMind ® – Konzept
- Gruppe bei oppositionellem Problemverhalten und Störung der Eltern-Kind-Interaktion (z.B. bei Hausaufgabenproblemen) (15 Einheiten Eltern und Kinder)
- Gruppe zum Training familiärer Strukturen und Aufbau sozialer Kompetenzen (Eltern und Kinder) (ca. 15 Einheiten unter therapeutischer und pädagogischer Leitung in der Turnhalle)
- Gruppentherapie bei Störung der zwischenmenschlichen Interaktion und/oder aggressivem Verhalten (ca. 20 Einheiten mit Schwerpunkt auf Rollenspielen).
- vom Jugendamt geförderte Therapie bei Lese- und Rechtschreibschwäche und Rechenschwäche (Einzel- u./o. Zweiertherapie) unter lerntherapeutischer und pädagogischer Anleitung (nach § 77 SGB VIII)
- tiergestütztes Coaching: Der Umgang mit Tieren stärkt bei Kindern und Jugendlichen die Kontaktfähigkeit, die Konzentration und das Selbstvertrauen und fördert Verantwortungsgefühl und Einfühlungsvermögen.
Die einzelnen Einheiten
Kurzüberblick über die einzelnen Einheiten
Der genaue Ablauf ist nicht verbindlich und in sich flexibel, um auf eventuelle Tendenzen individuell eingehen zu können. Daher erstreckt sich der tatsächliche Therapieablauf über ca. 25 Einheiten.
- Einheit
Erstuntersuchung in Einzelsituation bei Anwesenheit von mindestens einem Elternteil zur Eingrenzung der Problematik und genauen Diagnose von eventuellen Teilleistungsstörungen
- Einheit
Vorstellung des Therapiekonzeptes in Elterngruppen ohne die Anwesenheit der Kinder.
- Einheit
Kennen lernen der beteiligten Kinder und des Therapeuten in kleinen Animations- und Rollenspielen.
- Einheit
Einführung in das operante System und Festlegung der Grundregeln.
- Einheit
Gemeinsames Betrachten und Analyse eines Videos zur Veranschaulichung der Problematik für die Kinder.
- Einheit
Detaillierte Beschreibung von Situationsbildern und/oder Bildergeschichten mit dem Ziel, die Fertigkeit des genauen Beobachtens zu schärfen.
- Einheit
Elterninformation zum aktuellen Stand der Therapie und Tipps für die alltägliche Umsetzung.
- Einheit
Genaue Beschreibung von Gehörtem (Kassette) und Wiedergabe der erhaltenen Informationen zum Training der Fertigkeit des genauen Hinhörens.
- Einheit
Vertiefung des genauen Hinhörens an Hand von Nacherzählung und Beantwortung von gestellten Fragen.
- Einheit
Wahrgenommenes genau wiedergeben: zeichnerische Umsetzung einer Beschreibung in ein Bild zur Dekodierung von akustischen Informationen.
- Einheit
Einführung einer STOPP-Signalkarte zum Erlernen der Reaktionsverzögerung. Die Kinder sollen lernen, ihre Lösung verzögert und erst nach einer Überprüfung bekannt zu geben.
Damit sollen eine überlegte Aufgabenbeurteilung und das Überprüfen eigener Ergebnisse erlernt werden.
- Einheit
Vertiefung der Reaktionsverzögerung mit dem Ziel der schrittweisen Automatisierung.
- Einheit
Übertragung der Reaktionsverzögerung auf schulische Inhalte, Einbezug von Rechenaufgaben und kleinen Diktaten.
- Einheit
Verinnerlichte Reaktionsverzögerung: die Kinder sollen die Signalkarte nur noch rein gedanklich nutzen und bei abstrakten Aufgaben anwenden.
15. Einheit
Elterneinheit zur Vertiefung der Inhalte im Alltag.
- Einheit
Ablenkung: die Kinder sollen trotz einer Störquelle die erlernten Strategien anwenden, das heißt, sie müssen eine schriftliche Aufgabe lösen trotz einer gleichzeitigen akustischen Störquelle.
- Einheit
Einführung und Anwendung von Signalkarten (z.B. mach einen Plan) in einer gestalterischen Aufgabe.
- Einheit
Signalkarten in alltägliche Situationen transferieren und diese dort anwenden (inklusive Reflexion).
- Einheit
Die Kinder sollen das bisherige Lösungsvorgehen abstrahieren, anschließend sollen sie dieses Vorgehen auf strukturell neue Probleme übertragen.
- Einheit
Die Kinder sollen die bisherigen Therapieinhalte auf neue Anforderungsbereiche übertragen (z.B. auf die Organisation von Lernschritten bei Sachaufgaben, oder das Erschließen von Texten mittels Informationsentnahmestrategien).
- Einheit
Informationen aufnehmen und speichern; die Kinder sollen das bisherige Vorgehen auf schulische Inhalte übertragen (Gedicht auswendig lernen).
- Einheit
Wiederholung und ggf. Vertiefung von einzelnen Therapiebausteinen.
- Einheit
Elterngespräch ohne Kinder mit konkreten Strukturtipps für den Alltag.