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Helikoptereltern: Wenn Fürsorge zur Überfürsorge wird

Helikoptereltern - Wenn Fürsorge zur Überfürsorge wird
Warum Helikoptereltern nur das Beste für Ihr Kind wollen

Der Begriff „Helikoptereltern“ beschreibt Eltern, die oft wachsame Aufpasser für ihre Kinder sind. Sie kreisen ständig um sie herum, als ob sie fliegen könnten. Das geschieht oft aus der Angst heraus, dass ihren Kindern etwas zustoßen könnte. Wenn diese Besorgnis aber ins Extreme geht, wird es schnell problematisch. Eltern wollen natürlich nur das Beste für ihre Kids – sie wollen sie schützen, unterstützen und beachten. Doch wenn sie zu oft eingreifen und alles kontrollieren, schadet das mehr, als es nützt und kann das Wachstum des Kindes beeinflussen.

Warum Kinder Freiheiten brauchen

Es ist klar, dass Kinder Fürsorge brauchen. Das ist wichtig und ohne Frage notwendig. Aber im gleichen Atemzug brauchen sie auch Raum, um ihren eigenen Weg zu finden, um Fehler zu machen. Nur so können sie lernen. Wenn Eltern ständig eingreifen und alles für sie managen, verlieren Kinder die Chance, selbstständig zu werden. Und das kann die Entwicklung der Kids wirklich bremsen. Die kleinen Leute lernen schon früh, vom Krabbeln bis hin zu sozialen Fähigkeiten. Diese Entwicklung verläuft in mehreren Schritten. Von Geburt an ist es wichtig, dass Säuglinge trotz des nahen Kontakts zu den Eltern auch mal selbstständig herumtollen können, um ihre Muskeln zu stärken. Mit der Zeit brauchen Kinder immer mehr Freiraum: ob beim Hochziehen, Krabbeln, Spielen mit anderen in der Kita oder später beim Navigieren im Straßenverkehr oder beim Umgang mit Konflikten in der Schule. Wenn Eltern das verhindern, wird es für die Kinder schwer, Fortschritte zu machen, was ihre gesamte Entwicklung beeinträchtigen könnte.

Welche Folgen kann Überfürsorge haben?

Kinder, die unter überfürsorglicher Aufsicht aufwachsen, entwickeln oft bestimmte Eigenschaften. Ein Beispiel: Sie haben geringere soziale Fähigkeiten. Wenn sie nie mit anderen Kindern spielen können, fehlt ihnen die Gelegenheit, Konflikte selbst zu lösen oder Durchsetzungsvermögen zu trainieren. Viele haben Schwierigkeiten, ihre eigenen Wünsche zu äußern, weil sie nie lernen mussten, sich mitzuteilen – die Eltern haben das alles für sie erledigt. Sie zeigen wenig Eigeninitiative und tun sich schwer, Entscheidungen zu treffen. Und weil die Kids kaum die Möglichkeit haben, selbst Erfahrungen zu sammeln, können sich ihre Talente und Fähigkeiten nicht so richtig entfalten.

Besonders problematisch wird es beim Schuleintritt. Da sind viele dieser Kinder unsicher, ziehen sich zurück oder haben große Ängste, wenn es um Trennungen geht. Im schlimmsten Fall gehen sie gar nicht zur Schule, weil sie kein Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten haben. Natürlich gibt es auch Kinder, die stark sind und später aufholen, aber das sollte nicht die Grundlage sein, auf die Eltern setzen.

Überfürsorge in der Pubertät: Wenn Nähe zu Konflikten führt

In der Pubertät zeigt sich, wie wichtig die Vertrauensbasis zur Selbstständigkeit ist. Teenager müssen sich abgrenzen und ihre eigene Identität finden. Wenn das in der Kindheit nicht gut geklappt hat, kann das zu heftigen Reaktionen führen. Einige Jugendliche ziehen sich völlig zurück, während andere rebellieren und besonders auffällig werden. Das führt oft zu Spannungen zwischen Eltern und Kindern, was auf beiden Seiten stressig ist.

Warum es immer mehr Helikoptereltern zu geben scheint

Das Bild der Helikoptereltern ist heutzutage überall in den Medien präsent. Aber sind Eltern wirklich immer überfürsorglicher geworden? Eine klare Antwort darauf gibt es nicht. Es gibt aber gesellschaftliche Trends, die das Verhalten vieler Eltern beeinflussen können. Zum Beispiel bringen viele Kitas und Ganztagsschulen immer mehr Trennungssituationen mit sich. Gleichzeitig sind viele Eltern mit dem Balancieren von Beruf und Familie beschäftigt. Mütter erleben oft einen Druck: Sie wollen in ihrem Job erfolgreich sein und gleichzeitig dem Bild der perfekten, immer erreichbaren Mutter gerecht werden.

Hinzu kommt, dass viele Paare heutzutage nur ein Kind haben. Das bedeutet, dass sich ihre ganze Aufmerksamkeit auf dieses eine Kind richtet, was oft zusätzlich Sorgen auslösen kann, die mit Fehlern zu tun haben. Wenn man mehrere Kinder hat, kommt man manchmal nicht drumherum, gelassener zu sein, weil man lernt, dass nicht immer alles perfekt laufen muss.

Deshalb ist es wichtig zu beachten: Jedes Kind entwickelt sich anders und in seinem eigenen Tempo. Das bedeutet, dass Eltern eine eigene Lösung finden müssen, während sie von außen Verständnis und Unterstützung brauchen statt harscher Urteile.

So erkennen Eltern, ob sie zu fürsorglich sind

Es ist nicht immer einfach zu erkennen, wo die Grenze zwischen hilfreicher Unterstützung und zu viel Kontrolle liegt. Ein guter Ansatz ist: Eltern sollten ihr Kind nur so lange begleiten, wie es notwendig ist, und nicht darüber hinaus. Dabei sollten sie folgendes im Kopf behalten:

  • Unterstützen statt Übernehmen: Es ist wichtig, dass Kinder Aufgaben selbst erledigen, auch wenn wir ihnen helfen, bis sie es wirklich alleine können.
  • Nach und nach mehr Verantwortung übertragen: Wenn Eltern sehen, dass ihr Kind beispielsweise sicher im Straßenverkehr unterwegs ist, können sie ihm mehr Verantwortung zutrauen.
  • Freiheit ermöglichen und Risiken abwägen*: Eltern sollten nicht versuchen, jedes Risiko auszuschließen. Stattdessen sollten sie ihren Kindern Freiräume geben und gleichzeitig die Risiken verantwortungsvoll im Blick behalten.
Was Eltern konkret tun können

Viele Eltern haben das Gefühl, dass sie zu kontrollierend sind, aber loszulassen ist eine echte Herausforderung. Aus diesem Grund gilt es, auf die folgenden zwei Bereiche zu achten:

  • Einerseits ist es wichtig, sich klarzumachen, dass Entwicklung Herausforderungen und Fehler erfordert. Dazu gehört, dass man Konflikte durchlebt, um zu lernen. Andererseits sollten Eltern lernen, mit ihren eigenen Ängsten umzugehen. Sie müssen akzeptieren, dass nicht alles in ihrem Einflussbereich liegt und dass das nicht unbedingt eine schlechte Sache ist.
  • Selbst wenn mal etwas schiefgeht, ist das nicht das Ende der Welt. Im Gegenteil – Kinder lernen oft am besten aus ihren eigenen Erfahrungen. Wenn Eltern ihren Kindern Vertrauen schenken, können diese oft auch Selbstvertrauen entwickeln.

Beispiel aus dem Alltag: Streit auf dem Spielplatz

Stellen Sie sich eine Szene auf dem Spielplatz vor: Zwei Kinder streiten sich. Während Helikoptereltern sofort eingreifen würden, ist es oft besser, zuerst zu beobachten und abzuwarten. Wie geht Ihr Kind mit der Situation um? Kann es sich selbst beruhigen oder hat es Schwierigkeiten? Nur wenn es wirklich eskaliert oder die Kinder nicht in der Lage sind, den Streit selbst zu lösen – wie es bei sehr kleinen Kindern vorkommen kann – sollten Eltern sich einmischen. Im besten Fall können sie im Nachhinein eine Art Gespräch anregen, um dem Kind zu helfen, das Ganze zu verarbeiten.

Wenn Eltern loslassen lernen, können sich Kinder freier entwickeln

Vertrauen ist ein Schlüsselfaktor in der Erziehung. Eltern müssen nicht perfekt sein, aber sie können lernen, loszulassen und ihren Kindern zuzutrauen, Herausforderungen selbst anzugehen und zu meistern. So können Kinder sich frei entwickeln, mutig heranwachsen und die Welt auf ihre Weise entdecken.

Bildquelle: Freepik

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