Therapiehunde – Helfer auf vier Pfoten

Therapiehunde sind Helfer auf vier Pfoten und werden hierzu speziell ausgebildet. Sie werden für die Therapie mit Tieren im medizinischen und pädagogischen Bereich eingesetzt, um Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen zu unterstützen. Ihr positiver Einfluss zeigt sich insbesondere in der Sprachtherapie, Heilpädagogik, Ergotherapie und Psychotherapie. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Therapiehunde Angstzustände, Aggressionen, Sprach- und Sozialstörungen sowie Stresssymptome lindern können. Auch in der Physiotherapie werden sie zunehmend genutzt, da sie helfen, die Motorik zu fördern und Muskelverspannungen zu lösen.
Der Einsatz in der tiergestützten Therapie
Eine alternative Bezeichnung für Therapiehunde ist „therapeutische Begleithunde“. Der gezielte Einsatz dieser Tiere erfolgt im Rahmen der sogenannten tiergestützten Therapie – einem vergleichsweise jungen, aber stetig wachsenden medizinischen Fachbereich. Mit der Weiterentwicklung der Forschung verändert sich auch die Ausbildung und der gezielte Einsatz von Therapiehunden. In jeder therapeutischen Sitzung übernehmen sie eine vorher genau definierte Aufgabe, die individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt wird.
Abgrenzung zu Assistenz- und Besuchshunden
Es ist wichtig, Therapiehunde von anderen, speziell ausgebildeten Hunden abzugrenzen.
- Assistenzhunde begleiten Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen im Alltag. Sie helfen, Barrieren zu überwinden und Aufgaben zu bewältigen, beispielsweise als Blindenhunde oder Diabetikerwarnhunde.
- Besuchshunde werden von ihren Haltern in soziale Einrichtungen wie Alten- oder Kinderheime mitgenommen. Ihre Hauptaufgabe ist es, emotionale Nähe zu vermitteln und soziale Interaktionen zu fördern – jedoch ohne eine gezielte therapeutische Funktion.
Die Aufgaben eines Therapiehundes
Hunde besitzen eine bemerkenswerte Fähigkeit, menschliche Stimmungen wahrzunehmen. Sie erkennen, wenn sich Menschen körperlich oder seelisch unwohl fühlen, und reagieren darauf. Studien zeigen, dass Hunde unter anderem den Blutdruck senken und Stress abbauen können.
Therapiehunde tragen durch ihre bloße Anwesenheit zu einer beruhigenden und tröstenden Atmosphäre bei. Sie vermitteln Sicherheit, Mitgefühl und Geborgenheit – wichtige Aspekte in der Behandlung von neurologischen, psychischen oder sozialen Störungen. Dabei gibt es zwei grundlegende Formen ihres Einsatzes:
- Aktive Therapiehunde: Sie fordern den Patienten aktiv zu einer Handlung auf, sei es durch Spielen, Streicheln oder kleine Übungen.
- Reaktive Therapiehunde: Hierbei geht die Initiative vom Patienten aus. Der Hund wartet, bis die Person von sich aus den Kontakt sucht.
Ein großer Vorteil von Therapiehunden ist, dass sie nicht urteilen oder Erwartungen stellen. Sie nehmen Menschen so an, wie sie sind, und schaffen so eine wertfreie Umgebung. Dies kann helfen, emotionale Blockaden zu lösen und Patienten zu ermutigen, sich zu öffnen. Besonders Kinder profitieren von dieser Eigenschaft, da sie ihre Gefühle häufig über den Hund ausdrücken können.
Die positiven Effekte von Therapiehunden
Die Vorteile des therapeutischen Einsatzes von Hunden sind vielfältig. Dazu gehören:
- Reduktion von Stress und Förderung der Entspannung
- Minderung von Angstzuständen und aggressivem Verhalten
- Verbesserung sozialer Fähigkeiten und Interaktionen
- Förderung der Sprachentwicklung
- Unterstützung bei der Integration in die Gesellschaft
- Stärkung der Motorik und der Körperwahrnehmung
- Erhöhung des Selbstwertgefühls
- Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit
- Vermittlung von Verantwortung
Viele Patienten werden aktiv in die Pflege des Therapiehundes eingebunden. Sie dürfen ihn streicheln, bürsten, mit ihm spielen oder ihn füttern. Diese Aufgaben vermitteln ein Gefühl der Verantwortung und können helfen, depressive Verstimmungen zu reduzieren.
Die Ausbildung von Therapiehunden
In Deutschland gibt es keine einheitlichen Regelungen für die Ausbildung von Therapiehunden. Unterschiedliche Organisationen, Vereine und Institute bieten jedoch spezielle Kurse an. Ein Hund muss vor Ausbildungsbeginn mindestens ein Jahr alt sein und über alle notwendigen Impfungen verfügen.
Die Ausbildung gliedert sich in mehrere Phasen:
- Eignungstest – Überprüfung des Verhaltens und Charakters des Hundes.
- Theorie – Vermittlung von Grundlagen über den therapeutischen Einsatz.
- Praxis – Schulung des Hundes in typischen Therapiesituationen.
- Abschlussprüfung – Nach erfolgreichem Bestehen wird der Hund offiziell als Therapiehund anerkannt.
Die Kosten für eine solche Ausbildung liegen in der Regel zwischen 1.500 und 3.000 Euro.
Anforderungen an Therapiehunde
Nicht jeder Hund eignet sich für die Therapiearbeit. Besonders wichtig sind folgende Eigenschaften:
- Geduld und ein ruhiges Wesen
- Freundlichkeit gegenüber Menschen
- Gelassenheit in stressigen Situationen
- Soziale Verträglichkeit mit Menschen und anderen Tieren
- Keine ausgeprägte Territorialität
- Einfühlungsvermögen und Sensibilität
Viele Therapiehunde werden bereits im Welpenalter gezielt auf ihre spätere Aufgabe vorbereitet. Durch gezielte Züchtungen wird versucht, besonders geeignete Wesenszüge zu fördern.
Arbeitszeiten und Gesundheitsschutz
Da Therapiehunde engen Kontakt mit Menschen haben, ist ihre Gesundheit besonders wichtig. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und Impfungen sind daher verpflichtend. Hygiene spielt insbesondere bei Einsätzen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eine entscheidende Rolle.
Die Arbeitszeiten von Therapiehunden sind streng geregelt:
- Maximal 45 Minuten pro Tag
- In Ausnahmefällen bis zu zwei Stunden, wenn mehrere Hunde im Einsatz sind
- Höchstens drei Einzelsitzungen pro Woche
Um einen gesunden Ausgleich zum Arbeitsalltag zu ermöglichen, dürfen Therapiehunde nicht in einer Einrichtung gehalten werden. Sie müssen bei ihrem Halter wohnen, um ausreichend Ruhephasen zu haben.
Ein wertvoller Beitrag für die Gesellschaft
Therapiehunde leisten in medizinischen, therapeutischen und pädagogischen Bereichen einen unschätzbaren Beitrag. Ihre positiven Effekte auf Menschen sind wissenschaftlich belegt, und ihre Einsatzmöglichkeiten sind vielseitig. Damit sie ihre Aufgaben optimal erfüllen können, ist jedoch eine sorgfältige Ausbildung und ein respektvoller Umgang essenziell. Für Eltern und Lehrkräfte, die sich für den Einsatz eines Therapiehundes interessieren, lohnt sich eine umfassende Recherche. Ein gut ausgebildeter Therapiehund kann eine wertvolle Unterstützung in Schulen, Kindergärten oder therapeutischen Einrichtungen sein und das emotionale sowie soziale Wohlbefinden der betreuten Kinder nachhaltig verbessern.