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Wann schließen Kinder die ersten richtigen Freundschaften?

Wann schließen Kinder die ersten richtigen Freundschaften?
Freundschaften im Leben von Kindern: Wann und wie sie entstehen

Wenn Kinder zur Schule kommen, beginnt für sie eine ganz neue Zeit. Ihr Umfeld ändert sich, sie lernen neue Regeln und treffen viele neue Gesichter. In dieser Phase sind Freundschaften echt wichtig. Sie helfen den Kindern, sich besser zurechtzufinden, geben ihnen Sicherheit und ein gutes Gefühl, Teil einer Gruppe zu sein. Deswegen sieht man in vielen Kinderbüchern, dass es oft um diese ersten Freundschaften geht – das spiegelt wider, was viele Sechsjährige empfinden.

Aber Freundschaften fangen oft schon viel früher an. Kinder, die zwei oder drei Jahre alt sind, spielen zwar, doch das ist oft mehr Spielerei als echte Bindung. Sie schauen einander beim Spielen zu, machen mit, finden es toll, gemeinsam miteinander zu spielen, aber das fühlt sich eher wie eine lockere Spielpartnerschaft an und weniger als eine richtige Freundschaft.

Ab etwa drei Jahren verändert sich das. Die kleinen Menschen interessieren sich nicht mehr nur für das, was sie selbst gerade tun, sondern auch für die anderen Kinder. In dieser Zeit entwickeln viele ihr erstes richtiges Freundschaftsgefühl, das auf gegenseitigem Verständnis und Vertrauen basiert. Das ist ein wichtiger Schritt in ihrer sozialen Entwicklung.

Was macht eine gute Freundschaft für Kinder aus?

Freundschaften sind wie ein sicherer Hafen für Kinder, besonders wenn es mal stürmisch wird. Studien zeigen, dass Kinder im Alter von sechs oder sieben Jahren schon besser verstehen, mit wem sie wirklich befreundet sein möchten. Sie achten auf emotionale Nähe und ähnliche Interessen.

Mit dem Alter verändern sich die Freundschaften:

  • Zwischen sechs und neun Jahren spielen Kinder immer noch viel zusammen, aber sie fangen auch an, über ihre Gefühle und kleinen Sorgen zu reden.
  • Ab zehn bis zwölf Jahren gehen die Freundschaften tiefer; sie erzählen einander Geheimnisse, helfen sich und trösten einander.

Diese Entwicklung zeigt, dass Freundschaften mit den Kindern wachsen – sie werden bedeutender und tiefer.

Wie Eltern die Freundschaften ihrer Kinder unterstützen können

Eltern haben einen viel größeren Einfluss auf die sozialen Beziehungen ihrer Kinder, als man vielleicht denkt. Wenn sie selbst Freundschaften pflegen und zeigen, dass ihnen soziale Kontakte wichtig sind, geben sie ihren Kindern ein wertvolles Vorbild. Die Kleinen spüren es genau, wenn im Zuhause ein Klima von Vertrauen und Herzlichkeit herrscht oder ob eher Rückzug und Einsamkeit da sind.

Hier sind ein paar Möglichkeiten, wie Eltern die Freundschaften Ihrer Kinder unterstützen können:

  • Schaffen Sie Gelegenheiten für Treffen mit anderen Kindern, zum Beispiel durch Spieleinladungen.
  • Hören Sie Ihrem Kind zu und nehmen Sie seine sozialen Erlebnisse ernst.
  • Zeigen Sie Ihrem Kind, wie man mit anderen in Kontakt tritt.
  • Lassen Sie Ihrem Kind Freiraum, um eigene Entscheidungen zu treffen.

Es ist wichtig, zu wissen: Freundschaften kann man nicht erzwingen. Eine große Geburtstagsfeier mit vielen Kindern klingt toll, doch echte Freundschaften entstehen oft nicht so schnell. Viel wichtiger sind tiefere Verbindungen, die sich ganz natürlich entwickeln können.

Wenn ein Kind Schwierigkeiten hat, Freundschaften zu finden, kann ein offenes Gespräch helfen. Sie könnten zum Beispiel sagen: „Ich merke, dass es dir schwerfällt, Freunde in der Schule zu finden. Könntest du mir ein bisschen erzählen, was da los ist?“ Es ist wichtig, dabei nicht vorwurfsvoll zu klingen, sondern echtes Interesse und Mitgefühl zu zeigen.

Besser mit Streits umgehen

Streit ist ganz normal, besonders zwischen Freunden. Für Eltern kann es manchmal knifflig sein, das richtige Maß zwischen Einmischung und Loslassen zu finden. Hier sind vier Tipps, wie Sie Ihr Kind in Konfliktsituationen unterstützen können:

  1. Bleiben Sie im Hintergrund und vertrauen Sie darauf, dass Ihr Kind eigene Lösungen findet. Sie sind dafür da, um emotionalen Rückhalt zu geben, nicht um zu schlichten.
  2. Zeigen Sie Verständnis: Nehmen Sie den Kummer Ihres Kindes ernst, auch wenn es für Sie vielleicht unbedeutend erscheint.
  3. Sprechen Sie über den Streit: Bieten Sie an, darüber zu reden, und fragen Sie sich gemeinsam mit dem Kind, was eine gute Freundschaft ausmacht.
  4. Suchen Sie nach Lösungen: Egal, ob es um Versöhnung oder Distanz geht, unterstützen Sie Ihr Kind dabei, einen Weg zu finden.
Keine Verbote: Wie Eltern bei „schwierigen“ Freundschaften helfen können

Es gibt Zeiten, da sind Eltern nicht glücklich über die Freundschaften ihrer Kinder. Vielleicht finden sie die Freunde zu wild oder zu laut. Besonders, wenn das Kind plötzlich ganz anders wirkt, sind viele besorgt. Aber Verbote helfen selten. Gerade in der späten Grundschule oder in der Pubertät brauchen Kinder die Freiheit, verschiedene soziale Beziehungen auszuprobieren. Dabei lernen sie eine Menge über sich selbst und Andere:

  • Wie gehe ich mit verschiedenen Meinungen um?
  • Wie reagiere ich auf Ablehnung?
  • Was ist mir in einer Freundschaft wichtig?

Nur wenn Eltern ihren Kindern erlauben, Erfahrungen zu machen, können sie soziale Kompetenzen entwickeln. Dabei wird es auch zu Enttäuschungen kommen – aber genau das führt zu persönlichem Wachstum.

Natürlich gibt es Grenzen. Wenn eine Freundschaft dem Kind schadet, etwa durch Gewalt oder Drogen, müssen die Eltern eingreifen. Aber auch hier ist die Art und Weise entscheidend. Statt mit Verboten zu reagieren, kann man seine Sorgen offen ansprechen, zum Beispiel so: „Ich verstehe, dass du gern mit diesem Freund oder dieser Freundin Zeit verbringen möchtest, aber ich mache mir Gedanken, dass du in Schwierigkeiten geraten könntest.“

Das vermittelt Ihrem Kind Nähe und Geborgenheit: „Ich sehe dich, ich bin da für dich und ich vertraue dir, gute Entscheidungen zu treffen.“

Freundschaften sind wichtig für Körper und Geist

Freundschaften sind weit mehr als nur angenehme Begleiter im Leben eines Kindes – sie sind entscheidend für eine gesunde Entwicklung. Schon die kleinsten Babys suchen den Kontakt zu anderen. Was mit Blicken und Lauten anfängt, wird im Laufe der Jahre zu tiefen Bindungen.

Freundschaften machen Kinder generell:

  • emotional stabiler und gesünder, bzw. weniger anfällig für Krankheiten
  • zufriedener und widerstandsfähiger gegenüber Stress.

Denn wer sich angenommen fühlt, hat ein starkes Fundament, um mit den Herausforderungen des Lebens klarzukommen. Eltern und Lehrer können viel dazu beitragen, dass Kinder solche Freundschaften erleben, nicht indem sie alles steuern, sondern indem sie da sind, zuhören und unterstützen. Freundschaften brauchen Zeit, Platz und Vertrauen – genau wie die Kinder selbst.

Bildquelle: Freepik

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