Was ist Asperger?
Was ist Asperger? Kinder mit hochfunktionalem Autismus, oft auch als Asperger-Syndrom bezeichnet, haben ausgeprägte Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion. Sie vermeiden Blickkontakt und setzen Mimik selten ein, was den Aufbau von Beziehungen erschwert. Gleichzeitig fällt es ihnen schwer, die Gefühle und Intentionen anderer zu erkennen, was sie für ihr Umfeld oft distanziert oder gefühllos erscheinen lässt – ohne dass dies ihrer tatsächlichen Empfindung entspricht. Diese Defizite führen häufig zu Einsamkeit und einer Außenseiterrolle, insbesondere in Gruppen wie Schulklassen. Hänseleien und soziale Isolation sind keine Seltenheit und können zu Aggressionen oder selbstverletzendem Verhalten führen. Schulbegleiter oder Integrationshelfer können dazu beitragen, diese Kinder in den Alltag zu integrieren und ihnen den Zugang zu sozialen Aktivitäten zu erleichtern.
Trotz altersgerechter Sprachentwicklung zeigen Kinder mit Asperger-Syndrom sprachliche Auffälligkeiten. Oft sprechen sie monoton oder wirken pedantisch, während bildhafte Redewendungen wörtlich verstanden werden. Kinder mit Asperger kommunizieren häufig altklug und passen ihre Sprache nur unzureichend an den sozialen Kontext an, was im Alltag zu Missverständnissen führt. Ein typisches Merkmal des hochfunktionalen Autismus sind Spezialinteressen, die mit ungewöhnlicher Intensität verfolgt werden. Sei es das Kanalisationssystem einer Stadt oder Dinosaurier – diese Themen dominieren häufig die Aufmerksamkeit der Kinder, sodass ein Wechsel schwerfällt. Dennoch verfügen sie oft über beeindruckendes Fachwissen in ihren Interessensgebieten.
Zusätzliche Herausforderungen entstehen durch häufige Begleiterkrankungen wie ADHS oder Hochbegabung. Beide können die Diagnose von hochfunktionalem Autismus verzögern, da sie die sozialen Auffälligkeiten maskieren. Eine späte Diagnose erschwert jedoch den Zugang zu gezielter Förderung oder Autismus-Therapie. Eltern und Pädagogen spielen eine entscheidende Rolle, indem sie Verständnis zeigen und frühzeitig Unterstützung bieten.
In der Forschung wird von einer Störung der neuronalen und geistigen Entwicklung ausgegangen. Dies betrifft sowohl die Anatomie als auch die Funktionalität des Gehirns. Die Ursachen für Asperger sind nicht – wie früher angenommen – auf eine verfehlte Erziehung oder ein liebloses Elternhaus zurückzuführen. Ein überdurchschnittliches Alter der Eltern bei der Geburt gilt heute als Risikofaktor. Auch genetischen Veränderungen wird eine wesentliche Bedeutung zugeschrieben. Gelegentlich wird Asperger als Krankheit sogar ganz infrage gestellt. Betroffene haben neben Beeinträchtigungen auch Vorteile gegenüber ihren Mitmenschen. So sehen einige Wissenschaftler im Asperger-Syndrom lediglich eine natürliche Variante der menschlichen Informationsverarbeitung.